Die Lukaskirche
Nach dem zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren wuchs Niederzwehren immer weiter in Richtung Südstadt. Mehrere Siedlungen wurden gebaut und dadurch kamen mehr Menschen nach Niederzwehren. Besonders im Bereich zwischen der Leuschnerstraße und Am Donarbrunnen entstanden sehr viele Häuser. Für diese Bewohner war der sonntägliche Weg in die Matthäuskirche sehr weit. Das führte zu dem Gedanken, in diesem Bereich eine neue Kirche zu bauen. So wurde auf dem Grundstück Wilhelm-Busch-Straße Ecke Leuschnerstraße ein Neubau errichtet. Der Grundstein wurde am 08. Dezember 1962 gelegt. Der Bau schritt recht schnell fort und am 29. Juli 1963 konnte das Richtfest gefeiert werden. Im Kirchturm sollten drei Bronzeglocken installiert werden, die bei der Firma Rincker in Sinn am 14. April 1964 im Beisein vieler Gemeindeglieder gegossen wurden. Schon am 19. Mai wurden sie dann auf dem Turm montiert.
Die große Glocke hat den Ton f‘ und wiegt 1041 kg. Ihre Inschrift lautet: Meine Seele erhebet den Herrn (Lukas 1,46)
Die mittlere Glocke hat den Ton b‘, wiegt 525 kg und ihre Inschrift lautet: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht (Lukas 21,33)
Die kleine Glocke hat den Ton c‘‘, wiegt 384 kg und ihre Inschrift lautet: Freuet euch aber, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind (Lukas 10,20)
Am Erntedanksonntag, 04. Oktober 1964 fand die feierliche Einweihung der Kirche statt.
Der Innenraum der Kirche ist aus dem gleichen unverputzten Mauerwerk wie die Außenwände, der Turm und die anderen Gebäude. Die Empore ist aus Sichtbeton. Besonders eindrucksvoll ist die Fenstergestaltung. Ein breites Lichtband aus Antikglas in harmonisch aufeinander abgestimmten bläulichen und bräunlichen Farbtönen unterbricht oberhalb der Empore die Wandflächen und mündet an der Westseite in das in gleicher Gestaltung ausgeführte, bis zum Fußboden reichende Altarfenster. Unter der Empore befinden sich fünf Fenster auf der Südseite mit dem Christussymbol und den Symbolen der vier Evangelisten. Ein weiteres Fenster zeigt eine Taube und ist in der Taufnische. Die Fenster wurden gestaltet vom Kasseler Maler und Graphiker Dieter Freiherr von Andrian-Werburg.
Der Altar steht an der Nordseite und ist ebenfalls aus Sichtbeton.
Der Fußboden ist aus schwarzem Asphalt und die Bänke aus anthrazitfarbenem Holz. Im Jahr 2014 wurde die Bestuhlung gegen helle Einzelstühle ausgewechselt.
Die Orgel entworfen von Orgelbaumeister Dieter Noeske und gebaut von der Orgelbauwerkstatt Rotenburg a. d. Fulda. Sie wurde am 21. Januar 1973 in einem Festgottesdienst eingeweiht.
Die Nebengebäude sind ein Gemeindesaal mit kleiner Bühne und das Gemeindehaus. Im Erdgeschoss des Gemeindeshauses sind zwei Räume für Gemeindearbeit und Konfirmandenunterricht sowie eine Küche. Im Obergeschoß befindet sich die Küsterwohnung, ein Büro und zwei weitere Räume.
Dies war die Aufteilung bis zum Umbau des Gemeindezentrums in 2019/20. Jetzt ist im Gemeindehaus und Teilen des ehemaligen Gemeindesaales eine Tagespflege der Diakonie eingerichtet. Für die Kirchengemeinde sind im Anschluss an den Kirchenraum eine Küche, Sanitärräume und ein kleiner Gemeindesaal entstanden. Im Obergeschoss des Gemeindehauses befinden sich ein Computerraum, das Gemeindebüro, eine kleine Küche, ein Raum für Jugend- und Gemeindearbeit, sowie die ehemalige Küsterwohnung, alle zu erreichen durch einen separaten Eingang.
Bis zum Jahr 1974 bildeten die evangelischen Bewohner Niederzwehrens eine einheitliche Kirchengemeinde Niederzwehren mit zwei Kirchen. In 1974 trennten sich beide Gemeinden und es entstanden die Gemeinden der Matthäuskirche und der Lukaskirche. Im Jahr 2020 kam es wieder zur Vereinigung der beiden Gemeinden. Nun gibt es die Evangelische Kirchengemeinde Niederzwehren mit zwei Kirchen.
Wilfried König