Matthäuskirche Geschichte
Im Jahr 1984 wurde die Matthäuskirche total umgebaut. Die angebauten Gemeinderäume wurden abgerissen, und an der Stelle neue Gemeinderäume mit Küche, Büro, Abstellraum, Toilettenanlagen und Heizungsräume gebaut. Bei dieser Umbaumaßnahme wurde der gesamte Fußboden der Kirche aufgenommen und die darunter befindlichen Grundmauern offensichtlich.
Aus diesen Mauern ergab sich, dass es mehrere Vorgängerbauten der heutigen Kirche gegeben hat. Alte Urkunden besagen, dass bereits im Jahre 1235 eine Vorgängerkirche bestanden hat. Die älteste Erwähnung eines Pfarrers von Niederzwehren entstammt einer Urkunde vom 30. Januar 1235 und nennt einen Priester Conrad von Tweren als Zeuge in einem Vertrag zwischen dem Kloster zu Haina und dem Fritzlarer Dekan Heinrich.
Diese Kirche wurde zum Ende des 14. Jahrhunderts stark zerstört. In der Regierungszeit von Landgraf Ludwig dem Friedfertigen (1413 – 1458) wurde die Kirche wiedererrichtet, und der Heiligen St. Agatha geweiht. Zugleich wurde der Wehrturm aufgebaut und 1472 vollendet. Um den Kirchhof wurde eine starke Mauer mit Schießscharten gebaut. Ein Blitzschlag setzte am 12. Januar 1552 die Turmspitze in Brand, er wird im ursprünglichen Zustand wiederhergestellt.
In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden erhebliche Schäden am Kirchenbau festgestellt. Im Jahre 1788 stürzten weite Teile der Empore ein, sodass am 25.02.1789 mit den Abbrucharbeiten am Kirchenschiff begonnen wurde. Im gleichen Jahr, am 31.03.1789 wurde der Grundstein für das neue Kirchenschiff gelegt, und am 15.August 1790 fand die Einweihung statt.
Durch den Aufbau der Graf Haeseler Kaserne sollte die Kirche zur Garnisonkirche werden. In der damaligen Größe war sie aber zu klein. Es gab mehrere Projekte um die Kirche zu erweitern, bzw. einen Neubau zu errichten. Nach den jahrelangen Planungen einigte man sich und im Jahr 1913 wurde mit einem Anbau in südlicher Richtung begonnen. Am 16.08.1914 wurde die Kirche in neuer Form eingeweiht.
In seiner Sitzung am 19.01.1955 genehmigte der Kirchenvorstand den Umbau des Kirchenschiffes. Teile unter der Orgelempore sollten abgetrennt, und als Gemeinderäume genutzt werden. Die bisherige Sakristei wird Altarraum (Erdgeschoß des Wehrturms). Die Einweihungsfeier mit gleichzeitiger Umbenennung in „Matthäuskirche“ findet am 2. Dezember 1956 statt.
Im Herbst des Jahres 1980 wurde ein Architektenwettbewerb durchgeführt, um Entwürfe für eine Neugestaltung der Matthäuskirche zu erlangen. Man einigte sich auf den Vorschlag, die Kirche auf ihre ursprüngliche Gestalt von 1789 zurückzuführen. Dazu wurde der Anbau von 1913 abgerissen, und an diese Stelle ein niedriger Anbau mit dem Gemeindesaal und Nebenräumen angebaut. Der Innenraum der Kirche wurde komplett umgestaltet. Der Altar und die Kanzel wurden in der Mitte des Raumes an der Nordseite, und eine Einzelbestuhlung halbkreisförmig aufgestellt.
Am 1. Advent, 01. Dezember 1985 wurde der Umbau eingeweiht.
Da die alte Orgel, die der Gemeinde im Jahre 1913 von der Familie Credè gespendet wurde, nicht mehr bespielbar war, wurde im Jahr 1987 eine neue Orgel von der Firma Noeske angeschafft. Diese wurde am Pfingstmontag, dem 08. Juni eingeweiht.
Dunkle Flecken zeigten sich an den Wänden der Kirche und eine Renovierung wurde erforderlich. Von Oktober bis Dezember 2003 wurden Wände neu gedämmt, die Empore umgebaut und der gesamte Innenraum neu gestrichen. Für die Neugestaltung von Altar, Kanzel, Kreuz, Taufkerzenständer und Taufgestühl wurde der Künstler Stefan Pietryga gewonnen. Er hat die Altarmöbel aus heller Hainbuche und Glaselementen hergestellt. Die Einweihung der neugestalteten Kirche fand am 01. Februar 2004 statt.
Auch die Glocken der Matthäuskirche waren in einem Alter, in dem man mit Defekten und Zerstörungen rechnen musste. Die große Gloriaglocke hatte schon seit Jahren einen Riss und durfte nicht mehr geläutet werden. Im November 2014 trafen sich die Mitglieder der Glocken AG, um eine Neubeschaffung von 3 Bronzeglocken zu organisieren. Schon am 22.04.2016 wurden die Glocken bei der Firma Bachert in Karlsruhe gegossen, und am 10.07.2016 wurden sie im Rahmen eines großen Gemeindefestes eingeweiht.
Möge diese historische Kirche mit seinem einladenden Innenbereich, seiner wunderbaren Orgel und den volltönenden Glocken noch vielen Generationen Heimat sein.
Wilfried König